Bildung ist der beste Weg, um heutige und künftige Herausforderungen zu meistern, und unseren Kindern die Aussicht auf ein erfolgreiches und erfülltes Leben zu sichern. Und trotzdem fahren wir unser Bildungssystem gerade mit Vollgas «an die Wand».

An Lippenbekenntnissen zur «Schule der Zukunft» und unausgegorenen Digitalisierungs- bemühungen mangelt es dabei nicht. Wohl aber am Mut, ein gesamtes System in Frage zu stellen, und mutig die Weichen für eine neue Zukunft zu stellen, die uns auch jetzt schon mit Wucht überrollt.

Die erschreckende Erkenntnis ist: die Zukunft wird radikal anders! Und um ein Vielfaches schneller, als sich Zukunftsforscher haben träumen lassen: Künstliche Intelligenz, Robotik, erweiterte und virtuelle Realitäten, Blockchain, das Internet der Dinge sowie Cyber-Währungen, Cyber-Attacken und Cyber-Krieg – sie alle geben nur einen Vorgeschmack auf das, was möglich ist und unweigerlich kommt.

Und unsere Kinder? Sitzen weiterhin still und werden unterrichtet. Damit es auch digital ist, gerne auch mittels eines überteuerten Smartboards und Lernmanagementsystems. Die Relevanz der Lerninhalte fürs tägliche und künftige Leben? Teilweise fragwürdig. Und die Motivation? Sinkt gegen Null.

Denn gestrichen wird aus dem Lehrplan kaum einmal etwas, dafür konkurrieren hoffnungslos veraltete Inhalte mit zukunftsrelevanten Kompetenzen um Zeit und Aufmerksamkeit. Und diese Fülle an Inhalten aus überladenen Lehrplänen lässt sich nur noch mit «Binge Learning» bewältigen – wenn überhaupt.

Willkommen in der Realität der Generation Alpha, der ersten Generation, die in einem digitalen Umfeld aufwächst, aber weiterhin so unterrichtet wird, als gäbe es die Digitale Revolution nicht. Dabei haben sich ihre Potenziale, Fähigkeiten und Kompetenzen durch ihr «digitales Heran- wachsen» grundlegend verändert – ganz zu schweigen von den Anforderungen, die künftig an sie gestellt werden.

Klingt nach einer gewagten Hypothese? Wir glauben nicht.

Was wir hingegen glauben ist, dass Paradigmenwechsel nicht im Blindflug, sondern auf der Basis von Fakten angestossen werden sollten. Es verwundert daher umso mehr, dass bei all den Diskussionen um Bildungsreformen die grundlegende Frage scheinbar unbeantwortet bleibt:

Wie lernen Kinder und Jugendliche der Generation Alpha eigentlich? Und welche Auswirkun-gen hatte die atemberaubende Digitalisierung der letzten 15 Jahre auf ihre Fähigkeiten, Kompetenzen, Lerngewohnheiten und -präferenzen?

Nur wenn wir diese Fragen beantworten und ein Lernumfeld schaffen, das es unseren Kindern ermöglicht, sich zeitgemässes Wissen und zukunftsrelevante Fähigkeiten anzueignen, haben wir unsere wohl wichtigste Aufgabe erfüllt: unsere Kinder bestmöglich dabei zu unterstützen, dass sie mit Zuversicht und gut vorbereitet in ihre Zukunft gehen können!